Ein starker Rücken kennt keinen Schmerz?

Der Slogan „Ein starker Rücken kennt keinen Schmerz“ ist wohl Jedem bekannt und wird in der Regel nicht hinterfragt. In der konventionellen Behandlung von Rückenschmerzen wird sehr häufig die Kräftigung von Rücken- und Bauchmuskulatur verordnet. Begründung dafür ist, dass die Rückenmuskulatur bei Rückenschmerzen nicht kräftig genug ist. Doch ist das wirklich so?

Sicher ist Bewegung besonders für den chronischen Rückenschmerzpatienten eine gute Sache – besser als Schmerztabletten, Spritzen oder Operationen – die Frage ist nur, welche Art von Bewegung hier sinnvoll ist.
Vielleicht haben Sie gerade Rückenschmerzen oder hatten diese schon mal und können sich noch gut daran erinnern: ist oder war Ihre Rückenmuskulatur da zu schwach oder doch eher in einer zu starken Spannung?
Oder können Sie sich vorstellen, dass ein Bandscheibenvorfall entsteht, weil die Rückenmuskeln zu schwach sind oder werden die Bandscheiben eher durch einen zu starken Druck der Muskeln beeinträchtigt?

Hier ein kleines Video dazu vom Schmerzspezialisten Roland Liebscher-Bracht:

Ein starker Rücken kennt keinen Schmerz

Liebscher und Bracht gehen davon aus, dass Dysbalancen in der Muskulatur sowie eine zu starke Muskelspannung Schmerzen verursachen. Bei Rückenschmerzen spielen hier vor allem die Bauch- und Rückenmuskeln eine Rolle – die Bauchmuskeln meist eine stärkere, da wir einfach zu viel sitzen und dadurch die Bauchmuskeln quasi verkürzen, nicht mehr in die volle Dehnung gehen können. Sehr deutlich sieht man diesen Effekt heute bei vielen Menschen, die mit dem Rollator unterwegs sind und sich häufig gar nicht mehr richtig aufrichten können.

Und Sie kennen vielleicht die Situation nach einer längeren Autofahrt, dass es Ihnen beim Aussteigen schwer fällt, sich gleich aufrichten zu können.
Spätestens dann ist es an der Zeit, etwas für die Bauch- und Rückenmuskulatur zu tun!
Aber nicht in Form von Krafttraining – vielleicht sogar an Geräten – sondern durch spezielle Dehnübungen, wie sie von Liebscher und Bracht vorgeschlagen werden.
Auf ihrem Youtube-Kanal sind viele dieser Übungen zu finden. Beispielhaft für Rückenschmerzen im unteren Bereich können Sie sich dieses kurze Video anschauen:

Rückenschmerzen: 3 Effektive Rückenübungen gegen Schmerzen im unteren Rücken

Diese einfachen Übungen können schon sehr schnell Entlastung für den schmerzenden Rücken bringen.Wichtig ist hierbei, dass Sie mindestens 2 Minuten in der Dehnung bleiben und durchaus auch einen Dehnschmerz verspüren. Die Dauer von 2 Minuten ist erforderlich, weil die Faszien einige Zeit brauchen, um überhaupt in Bewegung zu kommen.

Reichen diese Übungen nicht aus, um Ihre Schmerzen auf mittlere Sicht deutlich zu reduzieren, sollten Sie eine Schmerztherapie nach Liebscher & Bracht in Erwägung ziehen, in der die Schmerzursachen behandelt werden. Von besonderer Bedeutung ist auch hier die Ergänzung der manuellen Behandlung mit den passenden Übungen, die im Ergebnis der Schmerztherapie speziell für Ihren Schmerzzustand ausgewählt werden. Und natürlich gibt es praktische Anleitung für die Umsetzung. Diese sogenannten Engpassdehnungen gehen über die einfachen Übungen, die auf dem Youtube-Kanal zu finden sind, deutlich hinaus, sind also auch entsprechend wirksamer.

Wenn Sie sich umfassender über den Zusammenhang von Muskeltraining und (Rücken-)Schmerzen informieren wollen, sollten Sie sich den sehr lebendigen Vortrag von Roland Liebscher-Bracht beim 8.Internationalen Sport-Kongress in Hamburg zum Thema anschauen (Dauer 1:31):

Muskelaufbau bei Rückenschmerzen – ein fataler Irrtum

Dieser Vortrag könnte Ihre Sicht auf das Thema Rückenschmerzen und Schmerzen insgesamt grundlegend verändern!
Und meine Erfahrungen aus mehr als 8 Jahren Schmerztherapie nach Liebscher & Bracht bestätigen das dort Gesagte.

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